Am Sonntag um 16.25 Uhr empfangen die Raiders Tirol die Madrid Bravos im Tivoli Stadion zum nächsten richtungsweisenden Spiel der ELF-Saison. Nach der deutlichen Niederlage im Battle of Austria gegen die Vienna Vikings gilt es für das Team von Head Coach Jim Herrmann, eine Reaktion zu zeigen – und sich gegen einen unmittelbaren Rivalen in der South Division zu behaupten.
Wichtiger Gradmesser für die Tabelle
„Zur Zeit ist die Liga sehr ausgeglichen, es gibt ein großes Mittelfeld und zwei, drei Teams, die oben sind“, erklärt General Manager Ulz Däuber vor der Partie. „Wir bewegen uns gerade im Mittelfeld und dürfen jetzt auf keinen Fall den Anschluss verlieren. Das ist gegen Madrid ganz wichtig, weil sie ein klarer Konkurrent in der eigenen Division sind.“
Die Bravos sind 2024 neu in die ELF eingestiegen und konnten gleich in der Premierensaison in die Playoffs einziehen. Für die Raiders sind die Spanier noch ein unbeschriebenes Blatt, das Duell am Wochenende ist das erste Aufeinandertreffen beider Teams. Dennoch weiß man, was auf dem Feld gefordert ist.
Offensive Lineman Tobias Rodlauer betont die Eigenverantwortung im Team: „Nach dem Wien-Spiel müssen wir erkennen, wo die Fehler liegen, wo wir noch enger zusammenrücken und härter arbeiten müssen. Wenn jeder das abruft, was er kann und das umsetzt, was von ihm verlangt wird, dann haben wir eigentlich keine Gegner.“
Eigenes Spiel durchziehen
Dabei geht es weniger um den Gegner als um die eigene Performance: „Wir wollen uns nicht von der Vergangenheit beirren lassen und gehen jedes Spiel, jede Woche, jeden Tag für sich an“, erklärt Rodlauer. „Man kann sie scouten, aber am Ende des Tages zählt nicht, wer vor mir steht – ich muss das machen, was von mir verlangt wird. Wenn ich mein Spiel spiel, dann sollte nicht viel Raum für meinen Gegner sein.“
Dass das Spiel gegen Madrid Brisanz hat, ist jedem im Team klar: „Es ist Erfolgsdruck da, keine Frage – der sollte auch immer da sein“, meint Rodlauer. „Es ist aber schon ein Unterschied, ob man gegen einen Gegner auf Augenhöhe spielt oder ein Team, das noch nicht gewonnen hat.“
Madrid stark im Passspiel
Die Bravos haben bisher drei Spiele für sich entscheiden können und mussten sich nur den Frankfurt Galaxy zu Hause mit 33:47 geschlagen geben. Im Saisoneröffner gegen die Hamburg Sea Devils konnte man einen knappen 13:12 Erfolg einfahren, die jüngsten beiden Partien gegen die Helvetic Mercenaries (47:35) und die Fehervar Enthroners (45:7) verliefen deutlicher.
Angeführt werden die Spanier von Quarterback Reid Sinnett, der die Liga mit 1.431 Passing-Yards derzeit anführt. Der 28-jährige US-Amerikaner spielte an der University of San Diego, ehe er 2020 als undrafted Rookie den Sprung in die NFL zu den Tampa Bay Buccaneers schaffte. Weitere NFL-Stationen führten ihn zu den Miami Dolphins, den Philadelphia Eagles und den Cincinnati Bengals. Einsatzzeiten fand er schließlich in der XFL bei den San Antonio Brahmas sowie in der UFL bei den Houston Roughnecks. Fast wäre es in San Antonio zu einer Zusammenarbeit zwischen Sinnett und Raiders Head Coach Jim Herrmann (vormals DC bei den Brahmas) gekommen – die beiden verpassten sich aber um wenige Monate. Sinnett hat außerdem mit 15 Touchdowns aktuell die meisten Passing-TDs der ELF geworfen und wurde erst drei mal intercepted.
Hauptanspielstation ist Aron Cruickshank – der US-Amerikaner führt mit 681 Receiving-Yards und 38 Receptions beide Kategorien deutlich an. Zudem fand er fünf Mal den Weg in die Endzone. Neben Cruickshank ist es vor allem Juan Flores Calderón, der für Gefahr sorgt. Der Spanier kommt auf sechs Touchdowns und einen Raumgewinn von 218 Yards. Die Bravos haben also ein sehr gefährliches Duo in ihren Reihen.
Deutlich Luft nach oben hat Madrid hingegen im Laufspiel: 375 Rushing-Yards bedeuten Platz 10 der Liga – zum Vergleich: Raiders-RB Tobias Bonatti hält allein schon bei 325-Yards. Defensiv setzt man auf die A-Imports Dy’Vonne Inyang und Michael Whiterspoon sowie die Homegrowns Andy Vera und Javier Carrasco Sanz. Letztere haben beide je eine Interception verzeichnen können.
Kickoff für die Kracher-Partie ist am Sonntag, um 16.25 Uhr im Tivoli Stadion.